Audience Award - Best Short Film
Die erste unserer Schönheiten, die „Silver Razor Blade“, geht an den Film aus unseren beiden Kurzfilmblocks, der die Gunst der Zuschauer am meisten gewinnen konnte. Sie tritt eine weite Reise über den großen Teich an und wird in den nächsten Tagen hoffentlich von einem vor Freude strahlenden jungen Mann namens Neil Ferron entgegengenommen. Sein Beitrag FISHMONGER sorgte für beste Stimmung und viele Lacher im bombenvollen Ostentor-Kino. Richtig witzig, schön eklig und toll ins Szene gesetzt, sowas schätzen die HARD:LINER einfach! Und auch wir gehen mit der Entscheidung des Publikums voll und ganz d’accord.
Audience Award - Best Feature Film
Beim Publikumsliebling im Bereich Langfilm, der „Golden Razor Blade“, wurde dieses Mal ein ungeschriebenes Gesetz des HARD:LINE-Kodex gebrochen. Dieser besagt, dass in aller Regel der sonntägliche 13:00 Uhr-Film die besten Zuschauerstimmen abräumt. Doch Regeln sind dazu da, um gebrochen werden, weshalb in der Festivalausgabe 2024 der Preis an eine völlig andere Zeitschiene ging. Das Publikum hat außerordentlich guten Geschmack bewiesen und das düstere, abgründige und faszinierende Wunderwerk STOPMOTION zum Sieger der Herzen gekürt. Wir gratulieren Regisseur Robert Morgan ganz herzlich und freuen uns auf weitere großartig-verstörende Kinovisionen dieses Mannes!
Jury Award - Méliès D'Argent
Der renommierteste Preis des Festivals ist jedoch der Mèliès D’Argent, den man bei HARD:LINE als einziges deutsches Mitglied in der Méliès International Festivals Federation (MIFF) überreichen darf. Der Gewinner des Regensburger Wettbewerbs wird im Oktober gegen die Gewinnerfilme aller anderen Föderationsfestivals antreten und um die Auszeichnung als bester europäischer fantastischer Kurzfilm buhlen. Die Jury hat sich bei uns für den stimmungsvollen und emotionalen Science-Fiction-Beitrag PESUDO entschieden und zeigte sich „extrem berührt wie auch extrem beeindruckt“. Wir können diese Entscheidung mehr als befürworten und schicken jede Menge „Felicidades“ nach Spanien zu Filmemacher Miquel Díaz Pont.
Jury-Begründung
PESUDO ist ein Film, der uns gleichermaßen extrem berührt wie auch extrem beeindruckt hat.
Berührt hat er uns durch die Geschichte und die feinfühlige Darstellung seiner vereinsamten, verletzlichen und vielfach verletzten Hauptfigur, die sich nur nach Akzeptanz sehnt, nach einem Gefühl der Mitmenschlichkeit – und dieses schließlich ausgerechnet bei einer Maschine findet.
Beeindruckt hat er uns durch seine filmische Umsetzung auf einem äußerst hohen Niveau: eine Bildgestaltung, die uns unmittelbar in die Erlebniswelt des Protagonisten versetzt, ein Sounddesign, das diese Welt direkt erfahrbar macht und ein Score, der nicht nur die Stimmung der Erzählung unterstreicht, sondern Pesudo und die Androiden-Figur ganz konkret miteinander verbindet.
Regisseur Miquel Díaz Pont beweist mit seinem Film eine sehr eigenständige künstlerische Vision, die er audiovisuell formidabel umsetzt, wodurch er seiner tragischen Geschichte eine enorme Wucht verleiht. Einer Geschichte, die gleichzeitig brandaktuell und – leider – zeitlos ist.
Im Spannungsfeld zwischen künstlerischer Intelligenz und echter Emotionalität erweist sich PESUDO als fokussiertes Porträt der verzweifelten Einsamkeit. Tieftraurig und erschütternd, dabei von einer poetischen Stimmung und Zärtlichkeit gegenüber seiner Hauptfigur geprägt, führt der Film auf ein kompromissloses Ende hin, das schmerzt – und doch ebenso befreiend wirkt.
Eine organische Verbindung von ultimativem Eskapismus und absolutem Realismus, in einem wunderschönen Gewand. So intelligent wie kreativ und bewegend. Für uns absolut herausragend.