Lasst uns mal über deutsches Genre reden. Ist wichtig.

Mit dem deutschen Genrekino ist das so eine Sache. Betongrau und in regnerischer Tristesse mäandern die Protagonisten durch einen zähen Plot. So oder so ähnlich sind die Assoziationen mit dem deutschen Genrekino, weil es ein solches in der öffentlichen Wahrnehmung gar nicht gibt. Wenn man von hiesigen Produktionen spricht, ist man schon beinahe versucht, den TATORT zum Genre zu zählen und damit alle Konventionen zu verraten... Aber...

Hinter der mausgrauen Fassade blühen zarte Pflänzchen von Unkraut, die sich nicht mehr reißen lassen. Wilde und ungestüme Filme mit einem leinwandfüllenden Mittelfinger wuchern im Untergrund und klettern mittlerweile auch empor, um bewundert zu werden. Die Beispielliste ist lang, ein paar wenige dieser Lichtblicke wollen aber angeführt sein: RAMMBOCK hat gezeigt, das deutsches Zombiekino selbst unter Beteiligung der Öffentlich-Rechtlichen möglich ist; HAGAZUSSA ist immer noch einer der ambitioniertesten filmischen Essays der letzten Jahre; SCHNEEFLÖCKCHEN ist eine Partygranate, die internationalen Standards mehr als genügt…

Vielleicht sind es gar keine Spitzen, die dort aus dem Sumpf der Dramen hervorgucken, sondern sogar Vorboten einer Strömung? Das alles ist möglich und verlangt nach einer Standortbestimmung. Darum rufen wir zur jährlichen Diskussion.

Auf dem Podium nehmen Platz

Podiumsdiskussion, Dominik Balkow

Dominik Balkow

Noch bevor er 2012 sein Studium an der Filmakademie Kelle in Berlin abschloss, sammelte Dominik Balkow erste Erfahrungen in der Unterhaltungsbranche. Er arbeitete sowohl im Schnitt als auch an der Kamera für die Musiksendung „Yagaloo“. Nach seinem Regiestudium blieb er der Musikszene treu und inszenierte Clips für viele Bands, unter anderem das Video für die DONOTS-ANTI FLAG-Kollaboration „Toast to Freedon“. Der Kurzfilm O ist seine dritte Regiearbeit. Derzeit arbeitet er an seinem Langfilmdebüt APHASIE.

Podiumsdiskussion, Kevin Kopacka

Kevin Kopacka

Kevin Kopacka ist 1987 im schönen Graz geboren und verbrachte dort seine Kindheit und Jugend. Mit knapp 19 Jahren zog es ihn nach Berlin, wo er an der Universität der Künste studierte und 2013 mit einem Masterabschluss die Hochschule verließ. Zu diesem Zeitpunkt erforscht Kopacka nicht mehr nur das Farbenspiel durch die Fotokamera, sondern beginnt bereits erste Kurzfilme zu drehen. DAWN BREAKS BEHIND THE EYES ist sein zweiter Langfilm. Mit ihm bespielt er namhafte Genrefestivals weltweit.

Podiumsdiskussion, Julian Richberg

Julian Richberg

Geboren bei Kassel, studiert in Berlin. Bevor Julian Richberg 2020 mit ARBORETUM seinen ersten Spielfilm ablieferte, produzierte er Werbeclips und Musikvideos. Und er drehte FLATLINER: seinen ersten Kurzfilm, in dem er die Geschichte eines einsamen Austauschstudenten in Berlin erzählt, der WG-Castings besucht, um mit Menschen in Kontakt zu kommen. In beiden Filmen beschreibt er Randfiguren der Gesellschaft. Es geht um Freundschaft und das Alleinsein. Große Themen, die immer aktuell sind. Auch in Deutschland.

Podiumsdiskussion, Lukas Rinker

Lukas Rinker

„Irgendwas mit Medien“, so könnte auch hier der Studienplan nach dem Gymnasium ausgesehen haben. Sein Mediendesignstudium in Mainz schloss Lukas Rinker allerdings als Master ab, mit Bravour! Zum ersten Mal für Aufmerksamkeit sorgte er, als er mit seinem Kurzfilm SIEBEN KÖPFE FÜR DEN HENKER unzählige Festivals bespielte. Es folgten Werbespots, TV-Arbeiten und Kurzfilme als Drehbuchautor, im Schnitt und auch als Regisseur. HOLY SHIT! Ist Rinkers Langfilmdebüt. Es hätte beschissener laufen können.

Podiumsdiskussion, Huan Vu

Huan Vu

Der 1982 geborene Stuttgarter sorgte während seines Studiums an der Stuttgarter Hochschule der Medien für Aufsehen, indem er mit seinem privat finanzierten Warhammer-Fanprojekt DAMNATUS eine sehr ambitionierte Regiearbeit vorlegte. Als Liebhaber von H.P. Lovecraft hat er sich im Jahr 2010 der Verfilmung der Kurzgeschichte THE COLOUR OUT OF SPACE angenommen – noch bevor Nicolas Cage in der US-Verfilmung herumhampelte. Derzeit arbeitet er an einer weiteren Lovecraft-Adaption aus dem Traumlande-Zyklus.

Podiumsdiskussion, Stefan Jung

Stefan Jung

Die Moderation der Podiumsdiskussion wird auch 2022 wieder ein alter Bekannter übernehmen. Stefan Jung ist ein langjähriger Freund des Filmfestivals. Als Student war er sogar Teammitglied der HARD:LINE Filmreihe. Heute ist sein Lebensmittelpunkt in Dresden, wo er als Filmkritiker, Autor und wissenschaftlicher Angestellter tätig ist. Ihr kennt seine Arbeiten aus dem Deadline Filmmagazin, über Deep Red Radio und Fluxkompensor. Auch diverse Booklets für Veröffentlichungen hat er geschrieben, beispielsweise das zu POSSESSOR.

Der Eintritt zur Podiumsdiskussion ist frei

Direkt im Anschluss an das Screening mit Q&A von ARBORETUM und einer darauffolgenden kurzen (!) Umbauphase geht die Diskussion an den Start. Streicht euch daher auch am 8.4. den Slot von 18:30 bis 19:30 Uhr dick im Kalender an.

Dieser Artikel wurde verfasst von
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