Directors Spotlight 2023 – Dain Iskandar Said

Drei Jahre (war was?) fehlte unserem Festival sein Herzstück. Ein Programmpunkt, der uns das Blut auf die Leinwand pumpt und uns Filme als Kunst näherbringt, indem wir drei Filme aus dem Œuvre eines Filmschaffenden entdecken und so eine Genese zeichnen. Wir sind der festen Überzeugung, dass Kunst und Künstler nicht entkoppelt werden sollten… Nun, dann fragen wir doch: Wer ist Dain Iskandar Said?

Filme aus Malaysia laufen hierzulande deutlich unter dem Radar. Die Zeiten, als das asiatische Kino die hiesigen Leinwände bereicherte, liegen gefühlt ewig zurück. Und auch damals waren es eher Produktionen aus Japan oder Südkorea, die den deutschen Markt erreichten. Es waren Regisseure wie Takeshi Kitano, Kim Ki-duk, Takashi Miike, Hideo Nakata oder Park Chan-wook. Namen, die wir auf den Plakaten lasen zu Filmen wie RINGU, OLDBOY oder ŌDISHON. Es waren filmische Grenzerfahrungen, die unsere Sehgewohnheiten sprengten.

Zuletzt vermochte man eine Trendwende zu erkennen. Die steigende Popularität von Animes und Genre-Hypes wie THE SADNESS oder PROJECT WOLF HUNTING rücken das asiatische Kino erneut in den Fokus. Aber was ist mit Malaysia? Nun, werfen wir mal einen Blick darauf! Genauer: Auf die Arbeiten von Dain Iskandar Said.

A script is not a picture. We all love it to be made into film, otherwise it’s just a piece of paper.
Dain Iskandar Said
Dain Iskandar Said
Director

Dain Said ist Regisseur, Produzent und Drehbuchautor aus Kuala Lumpur. Er wuchs in London auf und studierte an der University of Westminster Film und Fotografie. Anfang der 1990er Jahre kehrte er nach Malaysia zurück und machte sich dort einen Namen mit Werbefilmen und Fernsehproduktionen, bevor er sich an seinen ersten Langfilm wagte. Sein Regie-Debüt DUKUN stand jedoch unter keinem guten Stern. Es bezog sich auf die Sängerin und Mörderin Mona Fandey und wurde aufgrund einer hitzigen Debatte um den Fall landesweit verboten. DUKUN gilt noch heute als einer der kontroversesten Filme Malaysias. Mit seinem zweiten Film BUNOHAN lief es deutlich besser. Der Film war im Veröffentlichungsjahr ein Box-Office-Hit, wurde zu A-Festivals geladen und sogar für die Academy Awards eingereicht. Auch der 2016 erschienene Serienkiller-Film INTERCHANGE wurde auf internationalen Festivals gefeiert, erreichte Deutschland allerdings nie. Mit BLOOD FLOWER, seinem neuesten und aktuellen Film, zeigt sich Dain Said erneut in Hochform. Damals wie heute zelebriert er mutig und konsequent grenzenloses Genrekino!

Blood Flower, Director

Dain Saids filmischer Entwicklung nachzuspüren, ist eine spannende und abwechslungsreiche Erfahrung. Kein Film gleicht dem anderen. Von melancholischen Kickboxern bis hin zu bizarrem Bodyhorror, von Serienkillern bis zum Exorzismus-Wahnsinn ist alles geboten. Auf ein bestimmtes Genre lässt er sich daher kaum reduzieren. Dennoch sind durchaus autorenhafte Motive zu finden. Als Inspiration seiner Arbeiten nennt Dain Said gerne Filmemacher wie Rainer Werner Fassbinder, Wim Wenders und Werner Herzog. Ihre Motive und Muster sind es, die er in seinen Filmen variiert. So entstehen Arbeiten, die geprägt sind von den Themen Kultur, Spiritualität, Tradition… und vom Bruch mit denselben. Aber auch das Spiel mit fantastischen Elementen ist allgegenwärtig. Selbst in seinen leisesten und bedächtigsten Filmen, spielen mysteriöse Vorkommnisse eine tragende Rolle.

Wir sind stolz und gespannt darauf, das filmische Schaffen von Dain Said bei uns präsentieren zu dürfen. Gemeinsam werden wir seine Filme sehen, verstehen und feiern. Gemeinsam, das heißt wir, ihr… und Dain Said, der zusammen mit seiner Produzentin Nandita Solomon aus Kuala Lumpur anreisen wird.

So, what me and my producer are trying to do is try to find a way to do as the Koreans do, who take a genre and then put in their own culture, and they twist it.
Dain Iskandar Said
Dain Iskandar Said
Director

DIE FILME BEIM DIESJÄHRIGEN FILMFEST

Bunohan, Teaser still

BUNOHAN

Sonntag 9. April 2023 | 15:15 Uhr

Die Sehgewohnheiten erweiternder Gerne-Clash voller Poesie und Symbolik. So malerisch wie pessimistisch, so fesselnd wie sperrig. Ein fulminanter Einstieg in das filmische Schaffen von Dain Said.

Malaysia 2011 | 97 Minuten

Interchange, Teaser still

INTERCHANGE

Freitag, 7. April 2023 | 17:30 Uhr

Ein atmosphärisch fesselnder Serienkillerfilm. Gespickt mit Motiven des Film Noir und einer Extraportion Folk-Horror ist dieser Film eine außergewöhnliche Seherfahrung. Anschnallen, es wird vogelwild!

Malaysia 2016 | 102 Minuten

Blood Flower, Teaser still

BL0OD FLOWER

Donnerstag, 6. April 2023 | 22:15 Uhr

Dieser Film ist nichts für Zartbesaitete! BLOOD FLOWER ist kompromisslose, bildgewaltige Over-the-Top-Exorzismus-Action. Ein Fest für alle, die es ein bisschen gröber und satanischer mögen.


Malaysia 2022 | 102 Minuten

Goethe Institut, Auswärtiges Amt

Für diesen speziellen Programmpunkt haben wir einen neuen Förderer an unserer Seite: Erstmals greift uns auch eine bundesweite Institution unter die Arme. Wir freuen uns wie Besessene, dass das „Directors Spotlight“ mit Mitteln für Filmfestivalförderung de+ des Goethe-Instituts in Kooperation mit dem Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland gefördert wird.

Dieser Artikel wurde verfasst von
hardline-logo-punkte-trans

Seit 2010 lehren wir Regensburg das Fürchten. HARD:LINE ist eine unabhängige Plattform für das extreme Kino. Das extrem gute Kino! Ihr findet uns auch bei Facebook, Twitter, Instagram und YouTube.