Wieder ist ein Jahr vergangen. Viel ist passiert und trotzdem beschäftigen uns die gleichen Fragen wie schon in den letzten Jahren: Was will man als Festival? Was kann man leisten? Wohin führt die Reise am Ende? Mittlerweile sind wir im fünften Jahr und feiern damit die vielleicht wichtigste Auflage eines Festivals. Ab hier, behauptet man gemeinhin, wird ein Festival auf der Festivallandkarte verzeichnet. Dabei sind wir noch genauso wild und ungestüm wie am Anfang und hoffen inständig, dass wir das auch noch in vielen Jahren von uns behauten können. Nur so ist man bereit, auch mal etwas zu wagen und Hals über Kopf in ein Wagnis zu springen.
Gleichzeitig aber gewinnt das Festival an Aufmerksamkeit, Reife und Professionalität. Wie das alles zusammengeht. Tja, das wissen wir selbst nicht so genau. Wir machen einfach mal los, gehen unseren Weg und freuen uns, wenn ihr euch anschließt. Gemeinsam durchschreiten wir die Untiefen der dunklen Seite der Unterhaltung. Wir zeigen euch mutierte Mütter, übellaunige Wüstenbewohner und finstere Killer. Wir feiern Road Movies, Samurai-Wahnsinn und wunderbar schrullige Animation-Monster. Wir vergessen dabei keinesfalls das anspruchsvolle Genrekino und haben deshalb Meilensteine wie auch Kunstwerke im Programm. Lange Rede, kurzer Sinn: Ihr werdet ein weiteres Mal „extremes Kino“ in all seinen Facetten genießen können.
Dass das nicht jeden Geschmack trifft, ist klar. Aber wir versprechen, dass wir für jeden von euch da draußen einen passenden Film im Programm haben. HARD:LINE 5 wird laut, wild, schlimm, böse, widerlich, spaßig, hart, intelligent, ansprechend, intensiv und innovativ. HARD:LINE 5 präsentiert euch so viele internationale Gäste wie nie zuvor. HARD:LINE 5 feiert eine Party zu der wir euch gerne einladen. Denn es bleibt wie gehabt: Ohne Zuschauer sind wir nichts! Danke, dass es euch gibt!
Insgesamt 10 Filmpremiere(n) im Jahr 2017. Davon 2 Weltpremiere(n) [W]; 0 Internationale Premiere(n) [I]; 1 Europapremiere(n) [E]; 7 Deutschlandpremiere(n) [D];
Gäste anwesend bei der Filmvorführung
Das fünfte Festival und es wurde einfach Zeit, auf die Kacke zu hauen. So viele Premieren wie noch nie, durften wir in diesem Jahr feiern. Daher war schnell klar: Es sollten auch so viele Gäste wie noch nie zu den Premieren da sein. Schauspieler, Regisseure, Produzenten und sogar Marketing Manager hauptsächlich aus Spanien und Kanada kamen nach Regensburg, um mit uns das FestEvil zu feiern… und es war großartig!
Zunächst war da natürlich das Directors Spotlight bei dem der kanadische Regisseur Chad Archibald nach Regensburg kam, um allen drei Filmen den passenden Rahmen zu verpassen: THE DROWNSMAN, BITE und THE HERETICS. Archibald zeigte sich als fantastischer Gast und wir haben viel Spannendes über ihn und seine Filme erfahren. Mit ihm kam Chris Benn aka „Benner“ an die Donau, der als Marketing-Manager von Black Fawn Films die Reise begleitete.
Bei mehreren Filmen dieser Festivalausgabe war Ry Barrett vor der Kamera zu sehen (THE DROWNSMAN, DEATH ON SCENIC DRIVE und THE HERETICS). Der sympathische, hünenhafte Kanadier stand nicht nur als Gesprächspartner zur Verfügung, sondern zückte für die Filmfans gerne den Signierstift. Barrett stand bei Chad Archibalds Filmen im Fokus aber auch bei unserem nächsten Gast.
Ebenfalls aus Guelph stammend besuchte uns Gabriel Carrer, der die Weltpremiere von DEATH ON SCENIC DRIVE begleitete und sich unseren Fragen stellte. Auch hier war Ry Barrett in einer der beiden Hauptrollen zu sehen.
Die spanische Independent-Produktion COMPULSION war eine der großen Überraschungen, nicht nur für das Team, sondern auch für die Fans. Die vielen positiven Stimmen konnten direkt an Regisseur Ángel Gonzales Martinez gerichtet werden. Auch José Pastor als Produzent wusste einige interessante Aspekte zu verraten.
Was bei THE NIGHT OF THE VIRGIN auf der Leinwand passierte, war mitunter das Absurdeste, was wir seit langem gesehen haben. Also haben wir Regisseur Roberto San Sebastian quasi am aus dem Anus hängenden Darm nach Regensburg auf die Bühne geschleift, um zu erfahren, was er sich dabei gedacht hat. Mit von der Partie war Mitproduzent Lander Castro.
Publikumsvoting:
Eigentlich war es Chad und seinen Kumpels nur langweilig, als sie ihren ersten Film in Angriff nahmen. Doch Langeweile kann Öl ins Feuer der Kreativität sein, spricht eine zu überprüfende These. Talent, Lust und Können sind zweifelsfrei Ingredienzien, um die Behauptung wahr werden zu lassen.
Chads Geschichte liest sich wie ein Märchen für Filmnerds: Als Schüler hat er zufällig Zugriff auf eine Kamera und macht einfach mal drauf los. Ohne jegliche Erfahrung mit Film ist das Ergebnis alles andere als perfekt. Statt einfach hinzuschmeißen, beginnt der junge Kanadier seine Fehler auszubessern und vertont den kompletten Film in seinem Keller nach. Seine ersten Gehversuche verkaufen sich an Lionsgate und Arts Alliance und ermöglichen ihm weitere Projekte…
Chads Filme sind geprägt von einer unbändigen Leidenschaft für das Genre. Er liebt es, das Kind in ihm mit seinen eigenen Filmen zu erschrecken. Er weiß dabei aber auch, welche Vorbilder ihn dorthin gebracht haben. Seine Filme sind an der Oberfläche kluge Variationen bekannter Muster und doch bei genauem Hinsehen ganz eigen. Aber sie sind auch das Ergebnis beharrlicher Teamarbeit, bei der die Kollegen seiner Produktionsfirma „Black Fawn Films“ sich ebenso für seine Filme aufopfern, als auch umgekehrt.
Sich mit Chad Archibald zu beschäftigen heißt nicht nur seine Filme zu sehen. Vielmehr sollte man auch seine Arbeiten als Drehbuchautor oder Produzent genauer unter die Lupe nehmen. Denn dann stellt man bald fest, welch außergewöhnliches Talent in ihm steckt! Chad ist ein Tausendsassa und ein Regisseur mit dem die Horrorfilmwelt noch viel Vergnügen haben wird!
Wir sind sehr froh, Chad beim fünften HARD:LINE Film Festival als Ehrengast bei uns zu wissen!
Einen großen Vorteil hat es am Ende doch, wenn man als Festival nicht zehn verschiedene Locations bespielt. Als Standortfestival hat man die Möglichkeit, das gesamte Geschehen auf nur wenige Quadratmeter zu verdichten, um so für Festivalstimmung sorgen, wenn man vielleicht gar nicht im Kino sitzt. Darum öffnen wir auch im fünften Jahr unseres Bestehens Tür und Tor für höchstgeschätzte Musikunterhaltung in der Kinokneipe.
Freitag: Marius Gardeia Man kennt ihn vom Sehen, man kennt ihn aber ganz sicher auch vom Hören. Marius Gardeia ist einer dieser bunten Hunde der Regensburger Musikerszene, die man vor und auf der Bühne trifft. Man kennt und schätzt ihn aus der Kinokneipe, aber auch als wichtiger Bestandteil des musikalischen Monuments CONTAINERHEAD ist er vielen ein Begriff.
Seinen Musikgeschmack herunterzubrechen ist eine ganz sicher eine unzulässige Vereinfachung, denn die musikalischen Einflüsse reichen von Hip-Hop á la WU-TANG, über KRAFTWERK bis zu den Posthardcore-Göttern von AT THE DRIVE IN. Als Schallplattenunterhalter ist sein Ziel, die Kinokneipe auf den Kopf zu stellen… Helfen wir ihn dabei!
Samstag: Sublime Party Verständnis für Musikströme abseits des Mainstreams und Gespür für das Außergewöhnliche hat einige Menschen zusammengebracht, die eine Indie-Veranstaltungsreihe in Regensburg etabliert haben: Ihr Name SUBLIME.
Was soll man da noch hinzufügen? Das DJ-Team schafft es, mit nur wenigen Worten sich selbst zu charakterisieren und bring gleichzeitig auf den Punkt, warum wir lieben, was sie tun. SUBLIME ist die Leidenschaft der Entdeckung, die Liebe zur Musik und ein Garant für einen fantastischen Abend in der Kinokneipe!
Mit dem Regensburger Musikerkollektiv GHOST TOWN NOIZE verbindet uns eine enge Freundschaft. Als Festival, das sich auch als Plattform für die subkulturellen Impulse einer Stadt versteht, ist es ein Geschenk, diese musikalischen Freigeister mit an Bord zu haben. Im letzten Jahr kamen wir aus dem Staunen nicht heraus, als die beiden lokalen Größen CONTAINERHEAD und DIAMOND DOGS zu einem unvergesslichen Mix fusionierten und uns ein Konzert der Extraklasse boten. Deshalb freuen wir uns besonders, dass GHOST TOWN NOIZE auch in diesem Jahr den musikalischen Teil des Abschlussabends organisiert. Für das fünfte HARD:LINE Festival sprengen sie sogar die Ketten ihres eigenen Labels.
POINT BAKER zu beschreiben, heißt weite Wege zu gehen. Mit ihrer Mischung aus Indierock und Folk entführt uns das Quartett in nahezu unendliche, karge Landschaften mit endlos langen Highways unter der sengenden Hitze der amerikanischen Südstaaten. Der melancholisch pointierte Sound flüstert uns Geschichten von Amerika und Country ins Ohr, zeigt uns staubige Straßen, vorbeiziehende hölzerne Strommasten, Diner-Tresen… ja vor allem das… Holt euch ein Bierchen, stoßt an und genießt die Tour!
Für die optischen Reize wird auch in diesem Jahr wieder Blink & Remove verantwortlich sein. Ralf ist uns als VJ ein genialer Kompagnon, der die musikalische Reise bildlich abrunden wird.